Wer könnte unsere Geschichte besser erzählen, als der Geschäftsführer selbst?
Alessandro Mastrantonio ist bereits seit über 25 Jahren in der Logistikbranche aktiv und kennt nicht nur das operative Geschäft, sondern weiß auch, was es heißt, mit einem voll beladenen LKW auf Europas Autobahnen unterwegs zu sein.
Um die Geschichte von Spedition.de zu rekonstruieren, lassen wir ihn am besten selbst erzählen …
Geschäftsführer und Mitgründer von Spedition.de
Ja genau, ich kann tatsächlich sagen, dass ich aus einer Speditionsfamilie komme. Mein Vater hatte eine Spedition und ich habe damals schon als Schüler samstags nach der Schulwoche mit im Lager angepackt.
Das heißt: LKWs verladen, Waren kommissionieren, die Lagerhalle fegen, den Hubwagen warten, Routenpläne erstellen.
Auch das LKW-Warten war Teil meiner Aufgaben, weil mein Vater sehr viel Wert auf die Langlebigkeit der Fahrzeuge und auf Kostenminimierung gelegt hat. Wir haben daher möglichst wenig Arbeit an externe Werkstätten oder Dienstleister abgegeben.
Ein weiterer Aufgabenteil war die gemeinsame Optimierung der Tourenplanung mit meinem Vater, um unseren Fahrern mehr Sendungsstopps in weniger Zeit zu ermöglichen. Da war ich im Prinzip schon mit der „Brille des Optimierers“ unterwegs.
Und ja … das waren meine ersten Berührungen mit der Logistikbranche. Ich bin praktisch dort hineingeboren. Ich hab mich allerdings nie als den klassischen Fahrer oder Spediteur gesehen, sondern hatte auch schon damals sehr stark die Prozessoptimierung und die Automatisierung im Blick.
Nach meiner Schulzeit und vor der Wirtschaftskrise 2009 habe ich einige LKWs meines Vaters übernommen und agierte als Subunternehmer einer anderen größeren Spedition. Mit Beginn der Krise hatte ich dann allerdings aufgrund mangelnder Aufträge das Problem, die Touren meiner Fahrer auszulasten,
Hier bin ich zum ersten Mal in den Online Bereich vorgestoßen, indem ich Frachten online angenommen und angeboten habe.
Innerhalb kurzer Zeit hatte ich wieder viel mehr Aufträge, als ich alleine abwickeln konnte und wurde dann in die Vermittlung gewissermaßen hinein katapultiert. Es war eigentlich gar nicht gewollt, habe aber gemerkt, dass ich über meinen Horizont hinauswachsen kann. Ich musste zum Beispiel Fahrzeuge nicht mehr nur regional, sondern auch global einsetzen, um mein Auftragsvolumen erfüllen zu können.
Als dann das Vermittlungsgeschäft seinen Lauf nahm, ist mir nicht entgangen, dass extrem viel Zeit für die Angebotserstellung, Berechnung und Gestaltung draufgeht. Natürlich war es möglich, neues Personal für diesen Aufgabenbereich einzustellen, dies wäre jedoch ein recht hoher Kostenfaktor bei einer ziemlich schwachen Effizienz gewesen.
Deswegen habe ich einen automatisierten Versandpreis-Rechner konzipiert und in Auftrag gegeben, was dann wiederum der Startschuss der automatischen Online-Spedition war.
Kunden konnten erstmals auf einen Versandrechner zugreifen, haben einen Preis ermittelt bekommen und konnten dann auch direkt einen Auftrag buchen.
Das war – wie kann man das sagen? – die Cargo International 1.0.
Ja, fast. Es gab den Versandrechner in dieser Form noch bei keiner Spedition. Als Pionier würde ich mich dennoch nicht schimpfen wollen, da es schon vorher Versandrechner-Modelle gab, nur halt eben nicht so benutzerfreundlich und ohne Service-Angebot.
Mein Ziel war es, nicht nur einen Preisrechner anbieten zu können, sondern auch einen Versandservice im Anschluss.
Die Idee der vollständigen Online-Erfassung war ursprünglich gar nicht so vorrangig. Das kam erst später, als wir immer mehr Kunden hatten, die mit WaWi-Systemen, ERPs und Shop-Systemen arbeiteten. Diese haben geradezu auf eine Lösung mit automatischen Abläufen gedrängt, jedoch von klassischen, regionalen Speditionen nie eine solche Lösung erhalten.
Aus Rücksprachen und Interviews haben wir immer mehr herausgefunden, dass der Bedarf an Schnittstellen für Speditionen nicht wirklich befriedigt wird. Und das war der Grund, warum wir mit Spedition.de genau diesen Bedarf decken wollten …
… zunächst mit den ersten Testversionen im Jahr 2017 und dann ab 2019 mit einer Konzeption, wo wir uns dann auch die Domäne Spediton.de gesichert haben.
Um es mal konkret zu formulieren:
Unsere Zielgruppe sind Versender, die mindestens einen oder eher mehrere Versanddienstleister nutzen, weil unsere Software es ermöglicht, verschiedene Versanddienstleister über eine einzige Auftragsmaske zu beauftragen.
Dabei genießt der Versender die gesamte Auftragsübersicht und kann die Preise seiner Versanddienstleister direkt und auf Knopfdruck vergleichen.
Wir fokussieren uns da vor allem auf Versender, die im Monat zwischen 1 und 400 Sendungen über Speditionen oder zwischen 1 und 5000 Sendungen über Paketdienste aufgeben, weil es diesen Unternehmen tendenziell noch an guten, automatisierten Lösungen mangelt, die sich leicht integrieren lassen.
Kurz und knapp: E-Commerce und Corona.
Corona hat sehr stark dazu beigetragen, dass wir die Idee umso mehr fokussieren. Wir hatten von 2017 bis 2020 die Inkubationsphase der Idee. Hätten wir aber gewusst, dass der E-Commerce-Markt durch Covid einen so massiven Schub bekommt, wären wir auch früher da gewesen.
Das stellt aber für uns kein Problem dar, weil wir dadurch einen zusätzlichen Lernprozess machen durften und es hat uns eigentlich nur in unserer Idee bestätigt, dass der Wandel der Digitalisierung noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht hat.
Corona hat somit für uns nur die Weichen gestellt und uns aus der Inkubationsphase in die forcierte Umsetzung gedrängt.
Wir wollen also jetzt zielgerichtet in den Markt vorstoßen – als erster Anbieter von Schnittstellen-Lösungen für Speditionen.
Puh, da muss ich mich kurz sammeln, um es gut auf den Punkt bringen zu können (lacht).
Man muss dazu sagen, dass die Paketbranche bereits sehr gut digitalisiert ist und es hier bereits Lösungen gibt, die ähnlich wie unsere funktionieren. Dennoch brechen wir eine Lanze und sind die ersten, die eine solche Lösung auch für Speditionen anbieten. Das macht unsere Lösung einzigartig.
Besonders innovativ ist die intuitive Eingabe. Die hat es in der Form noch nicht gegeben.
Uns als Letztes: Die Integration eines Preisrechners, mit dem ein Versender mehrere Speditionen vergleichen und über die Eingabemaske beauftragen kann, ist enorm zeit- und ressourcensparend. Und damit auch gewinnbringend.
Jetzt muss man natürlich auch vorsichtig sein, was wir da rausposaunen (schmunzelt). Aber ja, Connect ist nur der Startschuss unserer Software.
Wir werden in Zukunft auch mit einem „Marktplatz“ nach außen gehen, worüber Speditionen ihre Produkte listen können und letztendlich gebucht werden können.
Darüber hinaus werden wir in weiterer Zukunft den „Online-Baukasten“ für Speditionen anbieten, der sowohl eine Internetseite, als auch einen Versandrechner mit allen wichtigen Services für die Auftragsakquise beinhaltet.